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STADTGEFLÜSTER

Das Handwerk der Uhrmacher

Was hinter dem Zifferblatt passiert, hat auch in der Barockstadt eine lange Tradition. Fuldaer Uhrmacher schufen filigrane Meisterwerke wie die Tourbillon-Armbanduhr.

Tick-Tack macht die Uhr. Was dabei viele nicht sehen, ist das, was hinter dem Ziffernblatt arbeitet. Wenn der Zeiger der geliebten Armband- oder Wanduhr sich nicht mehr bewegt, kann meistens nur noch einer helfen: Ein echter Uhrmachermeister. In filigraner Feinarbeit pflegen und reparieren diese Spezialisten täglich Uhren jeder Größe. Dabei gibt es immer weniger Uhrmacher. Wenn sie sich in ihrer Werkstatt an die Arbeit machen, sind sie entweder die letzte Hoffnung für Uhren aller Art oder lassen ihrer Vorstellung freien Lauf, wenn sie ein neues Uhrwerk anfertigen.

Uhrmacher reparieren und konstruieren: Von historischen Uhren bis hin zu modernen Meisterwerken kann hier alles dabei sein. Dabei hat das Handwerk selbst eine lange Tradition, die auch in Fulda ihre Spuren hinterlassen hat. Generationen von Uhrmachern sind und waren hier beheimatet und erschufen mit ihrem Handwerk täglich kleine tickende Wunder. Auch der 1955 verstorbene Fuldaer Ingenieur und Erfinder Ferdinand Schneider erlernte einst in Fulda das Uhrmacherhandwerk.

 

Immaterielles UNESCO Kulturerbe

Nicht nur die traditionellen Kenntnisse des Handwerks waren Grund dafür, dass das Uhrmacherhandwerk Anfang des Jahres in die Liste des immateriellen UNESCO Kulturerbes aufgenommen wurde. Der Beruf mit den individuellen und interessanten Tätigkeiten fordert täglich Präzision und Geschick, denn keine Uhr ist wie die andere und jede Herausforderung fordert eine andere Lösung. Ein Beruf mit Zukunft Die Geschichte der Uhrmacher geht weit zurück, doch hat sie auch eben so viel Zukunft? Uhren werden die Menschen immer begleiten, doch sie werden dank smarter Technologie immer moderner. Trotzdem steigt auch die Nachfrage nach hochwertigen, mechanischen Uhren stetig an. Was dem traditionsreichen Handwerk fehlt, ist der Nachwuchs. Dabei kann man sich sogar in Fulda in diesem spannenden Handwerk ausbilden lassen und die Fähigkeit zu erlernen, hochwertige Uhren zu erschaffen, die Menschen über Generationen hinweg begleiten.

 

Das fliegende Tourbillon

 

In unserer schönen Barockstadt werden auch heute wunderschöne, aufwendige Unikate geschaffen. Eines dieser Meisterwerke ist das Armbanduhr-Tourbillon von Uhrmachermeister Antonio Müller. Die einmal am Tag aufzuziehende Uhr gewährt Einblick in das sonst unsichtbare Uhrwerk einer Armbanduhr. Die Herstellung dauerte etwas über drei Jahre, von der Zeichnung zum fertigen Produkt. Wo sich sonst die Zahl Neun befindet, zeigt ein Ausschnitt im Zifferblatt ein fliegendes Tourbillon. Tourbillon ist Französisch und bedeutet so viel wie Wirbelwind – ein passender Name, denn der Tourbillonkäfig dreht sich im Laufe einer Minute einmal um sich selbst und ersetzt somit den Sekundenzeiger der Uhr. Mit dieser Technik wurde in Fulda die erste Uhr dieser Art in Hessen geschaffen. Sie repräsentiert auf interessante Weise die Kunst hinter diesem besonderen Handwerk und zeigt, dass Uhrmacher in ihrer Fingerfertigkeit kaum zu übertreffen sind.

Wenn ihr euch für Geschichte aus Fulda interessiert, dann lest doch auch mal unsere Beiträge über das Gebäude in der Friedrichstraße 26 oder über den Bierturm und die Gasse „Im Sack“. Folgt uns auch bei Facebook und Instagram, um nichts aus der Barockstadt zu verpassen.