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STADTGEFLÜSTER

Urlaub in Barock: Die Dattelpalmen

Sie bringen echtes Urlaubsfeeling in die Barockstadt und sind ein beliebtes Fotomotiv: die großen Dattelpalmen am Uniplatz und beim Stadtschloss.

Sie bringen im Sommer echtes Urlaubsfeeling in die Barockstadt und sind außerdem seit Jahren ein beliebtes Fotomotiv: Die großen Dattelpalmen, die seit vielen Jahren während der warmen Jahreszeit in Fulda zu finden sind. Wir finden, es ist an der Zeit, mal einen genaueren Blick auf die exotischen Gewächse zu werfen.

Aktuell zieren sie wieder die beliebtesten Treffpunkte der Stadt: Die vier größten Exemplare stehen in runden Stahlkübeln als Paar auf dem Universitätsplatz und jeweils vor dem Stadtschloss und der Hauptwache. Der wissenschaftliche Name der Kanarischen Dattelpalme lautet übrigens Phoenix canariensis, daher wird sie auch Phönixpalme genannt.

 

Von Frankfurt nach Fulda

 

Im Besitz der Stadt Fulda sind die Palmen bereits seit Ende der Achtzigerjahre. Damals wurden die Jungpflanzen in der Wirtschaftswunderzeit in Frankfurt am Main großgezogen, wo sie bei der Bundesgartenschau 1989 ausgestellt wurden. Nach der Veranstaltung fand man allerdings keinen Platz für die Palmen und so kam es dazu, dass ein Mann dafür sorgte, dass die Stadt Fulda in ihren Besitz kam: Ludwig Angeli, der eine Blumenhandlung in Fulda besaß und als späterer Präsident von Fleurop damals schon Mitveranstalter der Bundesgartenschau war, brachte die fünft Palmen mit in die Barockstadt.

Fünf Palmen? Ja, denn zwei Stück wurden an das Schloss Fasanerie in Eichenzell abgegeben. So blieben noch drei Palmen, die seit rund 32 Jahren in Fulda ihr Zuhause haben. Insgesamt haben die exotischen Gewächse aber schon mindestens 70-80 Jahre auf dem Buckel – ganz schön alt! Das vierte Exemplar, das heute vor der alten Hauptwache steht, wurde etwas später nachgepflanzt.

 

Eine neue Halle für die Wintermonate

 

Und sie wachsen weiter: Im Jahr 2019 investierte die Stadt in eine neue Halle, in der die bis zu sieben Meter hohen Palmen überwintern. Neben den Palmen finden dort mehrere Hundert weitere Pflanzen Platz, die zwischen Frühjahr und Herbst das Stadtbild verschönern. Bevor die neue Halle gebaut wurde, mussten die Palmwedel sogar mit Gewichten beschwert werden, damit die riesigen Dattelpalmen überhaupt in die alte Überwinterungshallen gepasst haben. Außerdem war es dort sehr eng und die Gärtner hatten Schwierigkeiten bei der Bewässerung. Im neuen Gebäude sorgt moderne Beschattungstechnik dafür, dass den teilweise empfindlichen Pflanzen nicht zu warm wird. Auch beim Thema Nachhaltigkeit punktet das neue Gebäude, denn bei Regen wird das Wasser vom Dach in einen oberirdischen Regenwasserspeicher geleitet. Insgesamt kann die Stadtgärtnerei 260 Kubikmeter Gießwasser speichern. Hier lest ihr mehr zur neuen Halle.

 

Wenn Palmwedel vor dem Bürofenster vorbeifahren

 

Eine angenehme Heimat auf Zeit also, bevor die Gewächse im Frühjahr mit dem Frontlader wieder ausgefahren werden. Meist passiert das Ende April bis Anfang Mai. Mit dem Ausfahren aller Pflanzen ist die Stadtgärtnerei rund anderthalb Wochen beschäftigt, wie deren Leitung Steffen Arnold berichtet. Es ist eine schweißtreibende Arbeit, die Stahlkübel mit den Dattelpalmen sind schließlich unheimlich schwer, doch über die Reaktionen freuen und amüsieren sich die Gärtner jedes Jahr aufs Neue. Denn für die Fuldaer ist es immer wieder ein kleines Highlight. Klar – wie oft kommt es schon vor, dass man im ersten Stock plötzlich grüne Palmwedel vor dem Fenster vorbeifahren sieht? Im Oktober geht es dann wieder zurück ins Winterlager – die Palmen vertragen zwar leichten Frost, den tiefsten Winter würden sie aber wohl nicht überstehen.

 

Beliebtes Fotomotiv vor barocker Kulisse

 

Aktuell sorgen die Dattelpalmen jedenfalls wieder für südlichen Flair in der Innenstadt, sind Dekoration, Schattenspender und Fotorequisite. Denn ob als Selfie-Hintergrund oder wenn die Palmwedel bei Sonnenuntergang romantisch vor die Linse ragen, wenn Einheimische und Touristen den Dom fotografieren – jeden Sommer sind die sozialen Medien voll mit dem beliebten Motiv. Kein Wunder: Zusammen mit der barocken Kulisse sehen sie einfach grandios aus.

Übrigens: Ist euch schon mal aufgefallen, dass die große Palme bei der Hauptwache ziemlich schief gewachsen ist? Nein? Das liegt daran, dass die Palme hier ihren idealen Standort gefunden hat. Der Boden ist nämlich ebenfalls schief – und die Neigung steht genau in Relation zum Stamm der Pflanze: Sie wirkt dadurch gerade und fügt sich ohne Weiteres ins Bild ein. Witziger Zufall oder exakt geplant? Das wissen wir auch nicht so genau.

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