Die Löherstraße – der Zugang zur Stadt
Denkmalschutz – da denkt man zunächst an alte, prunkvolle Häuser oder historisch wertvolle Gebäude mit jahrhundertealten Mauern. Doch nicht nur einzelne Bauwerke können unter besonderem Schutz stehen. Auch ganzen Straßen wird dieser Titel verliehen. So auch unserer Fuldaer Löherstraße. Seit 1992 ist sie eine sogenannte denkmalgeschützte Gesamtanlage.
Doch was genau bedeutet das eigentlich? „Wenn an dem Erhalt einer Anlage, zum Beispiel einem Straßenzug oder einem Ortskern, ein besonderes öffentliches Interesse besteht, dann kann diese als Ganzes geschützt werden“, sagt das Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Der Grund: Oft reicht es nicht aus, lediglich einzelne Bauwerke isoliert von ihrer Umgebung zu erhalten. Denn die Nachbarschaft prägt zumeist auch die Gebäude. Das Gesamterscheinungsbild spielt also eine Rolle. In der Löherstraße stehen viele Häuser, die sich von der Bauweise ähneln (meist traufständige, zwei- bis dreigeschossige Häuser aus verschiedenen Epochen). Da sähe es natürlich unschön aus, wenn eines davon in ein zehnstöckiges Hochhaus umgebaut wird.
Auch gibt es eine Reihe von geschützten Einzelkulturdenkmalen wie das Barockgebäude der Heilig-Geist-Kirche, oder das palaisartige Bürgerhaus an der Ecke zur Gerbergasse. Die wenigen alten Fachwerkhäuser wurden früher weitgehend dem Barockstil angepasst und zeigen sich jetzt in einer Putzfassade. Diesen Eindruck eines in Jahrhunderten gewachsenen Ensembles möchte man schützen. Geschützt sind dabei übrigens alle Bestandteile der Gesamtanlage. Also die einzelnen Gebäude, der Straßenbelag, sogar etwaige Grün- oder Wasserflächen. Wer dann etwas an seinem Haus verändern möchte und damit das Erscheinungsbild verändert würde, braucht die Genehmigung der Denkmalschutzbehörde.
Teil der Via Regia
Die Löherstraße ist aber nicht nur wegen ihrer vielen bedeutsamen Gebäude eine geschützte Gesamtanlage. Ihr Titel hat auch etwas mit ihrer Geschichte zu tun: Im Mittelalter gehörte sie zur „Vorstadt“ und war als Siedlung vor der Stadtmauer zwischen zwei Toren eingespannt. Und sie war ein wichtiges Teilstück der VIA REGIA, der längsten und ältesten Landverbindung zwischen Ost und West. Händler, Fuhrleute, Handwerker und Mönche folgten ihr und alle reisten durch die Löherstraße, denn sie war die Hauptverkehrsader zwischen Frankfurt und Leipzig. So siedelten sich hier zahlreiche Gasthöfe und Herbergen an, aber auch Handwerker wie Loh- und Weißgerber oder Wollweber ließen sich hier nieder. Mit ihrer bedeutungsvollen Geschichte und ihren außergewöhnlichen Gebäuden hat die Löherstraße auch heute noch ihren ganz eigenen Charme und ist – wie schon im Mittelalter – der Zugang zur Stadt.
Kunterbunte Lampions
Außerdem sorgt gerade eine wunderschöne Aktion für Urlaubsflair in der Löherstraße: Gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Löherstraße hat das Citymarketing rund 300 Lampions zusammengebaut, die den Zugang zur Stadt in buntes Licht tauchen. Bis Ende September kann das Ganze noch bestaunt werden.