Die Meistergasse
Heute sollen wieder die kleinen Straßen und Gassen Fuldas im Mittelpunkt stehen: Die an die Brauhaus- und die Karlstraße angrenzende Meistergasse hat eine wahrhaft eindrucksvolle Geschichte. Hier konnte man schon mal den Kopf verlieren.
Hier wohnte einst der Henker
Denn die heutige Meistergasse hieß früher einmal Henkersgasse und dies nicht ohne Grund: Der damalige Henker von Fulda hatte dort nämlich mitsamt seiner Familie seinen Wohnsitz. Der Namenswandel kommt daher, dass der Henker früher auch Meister genannt wurde. Da lag eine Umbenennung nahe. Im Jahre 1454 wurde die „Hengersgasse“ erstmals namentlich in einem Schriftstück erwähnt.
Seit dem 17. Jahrhundert gehörte das Amt des Henkers oder auch des Scharfrichters der Stadt Fulda der Familie Lucas an. Johann Conrad Lucas war der letzte Fuldaer Vertreter des Henkeramtes. Dies übte er von 1848 bis 1856 aus. Am 21. November 1856 fand in Fulda schließlich die letzte öffentliche Hinrichtung durch Enthauptung statt.
Der Weg zum Henkersturm
Früher führte der Verlauf der Meistergasse durch ein mittlerweile zugemauertes spitzbogiges Steingewände, das sogenannte „Henkerspförtchen“, zum in die Stadtmauer integrierten Henkersturm, der heute allerdings leider nicht mehr vorhanden ist. Dort, wo einst zwei sogenannte „Gotteshäuser“ – ein Altersheim und ein Hospital – standen, kommt man über den heutigen Erschließungsweg zu einem Parkhaus, einigen Wohnhäusern und einem Orthopäden ganz in der Nähe.
Ein ganz eigener Charme
Wir hoffen, dass euch beim nächsten Gang durch die Meistergasse ob seiner Geschichte kein Schauer über den Rücken läuft. Heute ist sie nämlich ganz schön anzusehen, denn ihre Bewohner haben sich die Mühe gemacht, einige hübsche Blumen und Pflanzen aufzustellen. So bekam die kleine Gasse ihren ganz eigenen Charme und dient einigen Nachtschwärmern als Abkürzung vom Bermudadreieck zum Parkhaus.
Wenn ihr euch für Fuldas Stadtgeschichte interessiert, dann lest doch auch unseren Beitrag über die Stadtpfarrkirche oder den Dahliengarten. Besucht uns gerne bei Facebookund Instagram, um nichts aus Fulda zu verpassen.
