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FOASET

Friedensgottesdienst der Karnevalisten

In abgespeckter Form konnte auch 2021 die wertvolle Tradition des Friedensgottesdienstes der Karnevalisten in der Stadtpfarrkirche aufleben.

Was in den 1990er Jahren während des Golfkrieges begann, ist heute Tradition: der Friedensgottesdienst der Karnevalisten. Damals wie heute gibt es mehr als genug Anlass, dass die Karnevalisten für den Frieden beten. Diesmal, coronakonform, mit weniger Aktiven als üblich. Aber diese lauschten nicht minder gespannt der Predigt von Stadtpfarrer Stefan Buß in Reimform. Die Predigt seht ihr natürlich im Video – und ihr findet sie am Schluss dieses Beitrags auch noch einmal als Text.

 

 

Viele schöne Traditionen 

 

Eigentlich ziehen zu Beginn im Friedensgottesdienst die Aktiven in ihren Uniformen und Fahnenabordnungen zu den Klängen des Musikvereins Niesig in die Kirche ein – eigentlich. Diesmal spielte das Bläser-Quintett des Musikvereins. Und auch die Tollitäten legen normalerweise ihre Insignien der Macht vor dem Altar ab – um zu zeigen, dass im Gotteshaus nicht Prinz, Marshall oder Brunnenherr, sondern Jesus Christus den Ton angibt. Diesmal stand stellvertretend für die Insignien dafür ein kleiner Clown aus Porzellan der Narrenschule der Brunnenzeche vor dem Altar.

 

Anschließend wurde traditionell die Friedenskerze der Karnevalisten entzündet, um Gottes Beistand zu erbitten. Das Thema „Sterne“ griff auch der Prinz aus dem Jahr 2020, Sternenprinz Harald LXXIX. in der Lesung und den Fürbitten auf. So bat er unter anderem, dass der Stern Gottes über allen aufleuchten solle. Weiterhin appellierte er das alle Menschen Gastfreundschaft gewähren sollten und man sich mit Toleranz begegnen solle. Und Susi Süssemilch bat in ihrem „Gespräch“ mit Gott, dass alle gut durch diese Zeit kommen, und das er bestimmt auch hinter jede Maske schauen könne.

 

Und noch eine Tradition blieb Gott sei Dank gewahrt: die Predigt in Reimform. Mit einem schelmischen Grinsen sagte der Pfarrer der Gemeinde, dass in der Foaset die Kapp einfach dazu gehöre, auch wenn sie wegen der „Corona-Mähne“ fast keinen Platz hätte, – und setzte sie sogleich auf seinen Kopf. Und um alle Zweifel, ob es richtig gewesen sei den Gottesdienst zu feiern, auszuräumen rief er den Gläubigen zu: „Wer um den Frieden bittet und um Gottes Beistand in der Pandemie, der hat sich längst nicht verschätzt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht hier, sag mir wo und wann? Wenn nicht wir, wer sonst soll beten?“ „Wir feiern zusammen Gottesdienst und das schenkt viel Mut, außerdem ist das Hygienekonzept hier auch noch sehr gut“.

 

Zum Abschluss des Gottesdienstes freute sich Stadtpfarrer Buß schon auf die kommende Kampagne und den nächsten Friedensgottesdienst. Diesmal mit Gesang, schunkeln und gemeinsam feiern.
Neben dem Bläser-Quintett des Musikvereins Niesig wurde der Gottesdienst musikalisch und gesanglich von Dorothee und Johannes Haubs sowie Max Traut gestaltet. An der Orgel spielte Jochen Rill und am Schlagzeug Martin Martl.

Zum Schluss zogen die Vertreter der Rand- und Bundesstaaten sowie der FKG und Gottesdienstbesucher zu den Klängen der Musiker wieder hinaus.

 

Noch mehr Foaset und Friedensgottesdienst? 

 

Wir durften Stadtpfarrer Buß bereits zum Foaset-Talk bei uns in der Lounge begrüßen – das Video dazu könnt ihr hier anschauen. Um keine Inhalte aus den tollen Tagen zu verpassen, folgt uns auch auf Facebook und Instagram.

 

 

Die Predigt in Reimform 

 

Es fällt einem schwer in diesem Jahr Reime zu finden, was soll man diesmal den Leuten nur künden.

Ein Thema beherrscht die ganze Welt, Corona hat seit März 2020 alles auf den Kopf gestellt.

Der Friedensgottesdienst soll aber nicht so ganz ins Wasser fallen, wenn auch nicht alle Vereine heut hierher wallen.

 

 

Ja, manche fragen, wie kann man Gottesdienst feiern jetzt?

Wer um den Frieden bittet und um Gottes Beistand in der Pandemie, der hat sich längst nicht verschätzt.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Wenn nicht hier, sag mir wo und wann?

Wenn nicht wir, wer sonst soll beten?

Es reicht nicht allein nur vom Frieden zu reden.

 

 

Wir feiern zusammen Gottesdienst und das schenkt viel Mut,

außerdem ist das Hygienekonzept hier auch noch sehr gut.

Die alte Prinzenmannschaft ist auf alle Fälle da,

und um den Frieden für alle Karnevalvereine zu beten, das geht doch klar.

 

 

Einst beteten Karnevalisten für ein Land, das im Krieg lag,

der Rosenmontag fiel aus für die Menschen im Irak.

Heute hält uns die Pandemie im Griff auf der ganzen Welt,

da hilft keine Macht, keine Hast und auch nicht das Geld.

 

 

Drum ihr Karnevalisten und all ihr Leut,

lasst uns zusammen beten hier heut.

Das Gott uns beschützt, uns seine Hilfe gewähr,

Wir vertrauen auf ihn, möge er sein Heil uns nicht verwehrn.

In diesem Jahr am Rosenmontag muss keiner auf der Straße stehen und frieren,

dabei könnte man sich diesmal ja so wunderbar maskieren.

 

 

Haltet nur eure Ohren steif sonst werden sie kalt,

die Masken brauchen daran einen guten Halt.

So schleicht der Virus durch das Land

und hält uns fest in seiner Hand:

befällt die Leute, streckt sie nieder.

Es schmerzen Nase, Lunge, Glieder.

Bei manchem ist es noch viel schlimmer,

es rafft ihn hin und zwar für immer.

 

 

Lange hieß es: Keine Panik

wie seinerzeit auf der Titanic.

Wir geh`n bestimmt so schnell nicht unter,

Herr Spahn betonte es ganz munter.

Bis es das Virus anders machte,

ganz anders als Herr Spahn das dachte.

 

 

Das Virus ließ die Sau heraus,

und breitete sich blitzschnell aus.

Aus China zog es in die Welt,

einfach so und nicht bestellt

und hat verhältnismäßig leicht

den ganzen Globus jetzt erreicht.

 

 

Jetzt sitzt man in des Hauses Ecken.

Das Risiko, sich anzustecken,

das ist sehr hoch, wenn einer niest

oder per Handschlag dich begrüßt.

Deswegen heißt es: Abstand halten,

insbesond`re von den Alten.

 

 

Bei uns war es zum Haare-Raufen.

Wolltest Klopapier du kaufen,

gab es plötzlich keines mehr,

die Regale gähnend leer.

Ja, in diesen Zeiten muss man wissen,

das Virus ist total beschissen.

 

 

Ich wär’ dafür und zwar entschieden,

man müsste so was glatt verbieten.

Würde man das laut verkünden,

es würde eine Mehrheit finden.

 

 

Ich weiß, das kann man leicht so sagen,

doch man muss es schlicht ertragen,

das Übel, das Corona heißt,

das uns aber längst beweist:

 

 

Wir haben zwar schon viel erreicht,

das Leben schien bequem und leicht.

Doch damit ist jetzt erst mal Schluss

und das schürt Ängste und Verdruss.

So mancher fragt sich, wie geht`s weiter?

Die Antwort: Achselzucken. Leider.

 

 

Vielleicht hilft da die Kanzlerin,

ich hab` noch ihren Spruch im Sinn.

Und der war keinesfalls nur Spaß,

sie sagte nur: „Wir schaffen das“.

 

 

Sie sagte das aus gutem Grund.

Jetzt ergänzt sie: „Bleibt gesund!“

 

 

Bedroht Corona einen jeden,

sehr viele von Verschwörung reden,

 

 

und Fake News machen ihre Runde.

Sie kommen aus verquerem Munde.

Der Herr hat uns das Heil geschenkt,

hat unser Leben gut gelenkt.

 

 

Er hat befreit uns von den Sünden.

Das sollten wir der Welt verkünden!

 

 

Wir können dabei fröhlich sein,

in Jubellieder stimmen ein,

 

 

denn Christsein, das ist wunderbar.

Es macht das Leben hell und klar.

 

 

Ich wünsch euch heut an Karneval

viel Gottessegen überall.

 

 

„Helau“ sag ich, „seid froh von Herzen.

Vergesst bei allem nicht zu scherzen!“

 

 

Vielleicht ist ja im nächsten Jahr

der Karneval voll wieder da.

 

 

Das hoffen wir, ohn’ zu verzagen,

auch wenn wir Last und Masken tragen.

 

 

Es ist nur für gewisse Zeit

und leichter mit viel Heiterkeit.

 

 

Wir hoffen jetzt auf nächstes Jahr,

da sind bestimmt alle Tolitäten wieder da.

Da feiern wir und lassen es krachen,

da werden wir wieder Schunkeln und Lachen.

 

 

Bis dahin bleibt von Gott gesegnet und bleibt alle gesund.

Hier wird es nächstes Jahr wieder kunterbunt.

 

 

Wir trotzen jetzt jedem Virus und Keim.

Ich sag jetzt einfach: Föllsch Foll daheim.

 

 

Stadtpfarrer Stefan Buß, 14.02.2021