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STADTGEFLÜSTER

Endlich bewohnt: Das Fuldaer Taubenhaus

Die Stadt Fulda hat vor einigen Jahren ein Taubenhaus abseits der Innenstadt errichten lassen. Es hat lange gedauert – aber nun wohnen tatsächlich einige Vögel darin.

Städte wie Fulda bieten ideale Voraussetzungen für Tauben – sehr zum Ärger von einigen Bürgern. Deswegen hat die Stadt vor einigen Jahren ein Taubenhaus abseits der Innenstadt errichten lassen. Es hat lange gedauert – aber nun wohnen tatsächlich einige Vögel darin.

 

Ideale Voraussetzungen für die „Ratten der Lüfte“

 

Eigentlich leben Stadt-Tauben in europäischen Gefilden in Felswänden, Klippen, Höhlen oder Ruinen. Dort finden sie geschützte Brutplätze. Um sich und ihre Nachkommen sattzubekommen, suchen sie auf offenen Flächen meist im Schwarm nach vegetarischer Nahrung. Inzwischen haben sich Schätzungen zufolge etwa 500 Millionen dieser Vögel in europäischen Städten angesiedelt. Auch in Fulda. Hier ersetzen Gebäude und Straßenschluchten die Brutplätze im Fels. Nahrung finden sie in Form von Essensresten und Abfällen – und die Tauben machen eine Menge Dreck.

 

Umstrittenes Taubenhaus landete im Fernsehen

 

Die Stadt Fulda wollte dieses Problem Anfang 2015 aus der Innenstadt verlagern und ließ für viel Geld ein Taubenhaus in der Fuldaaue bauen. Lange Zeit wurde es gar nicht, beziehungsweise nur wenig von den „Ratten der Lüfte“ genutzt, da diese sich nur selten vom Platz weglocken lassen, an dem sie großgeworden sind.

Weil trotzdem so viel Geld dafür ausgegeben worden ist – nämlich mehr als 70.000 Euro – landete das Taubenhaus im „Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes“. Das umstrittene Gebäude schaffte es sogar ins Fernsehen: „Stern TV“, das ZDF-Magazin „Länderspiegel“ und „extra 3“ berichteten wenig schmeichelhaft über das Fuldaer Taubenhaus.

 

Bitte nicht füttern!

 

Nun ist aber endlich passiert, was seit der Fertigstellung des Baus vor gut sechs Jahren gehofft wurde: Circa 100 Tauben leben in dem für sie gebauten Zuhause und verschmutzen die Innenstadt nicht mehr in einem solch drastischen Maße. Inzwischen wird sogar eine zweite Etage genutzt, heißt es aus der Pressestelle der Stadt.

Allerdings gebe es nach wie vor Menschen in der Stadt, die denken, dass sie mit ihrer Tat etwas Gutes tun und die Tauben füttern. Dabei weisen in der Innenstadt sogar Schilder darauf hin, dass das verboten ist. Denn damit werden die Vögel an belebte Plätze wie den Universitätsplatz oder den ZOB gelockt. Und auch während die Menschen auf ihren Bus warten, fällt des Öfteren mal eine Pommes aus der Tüte oder ein Brötchen krümelt auf den Asphalt.

 

Regelmäßige Reinigung soll helfen

 

Die Stadt Fulda weiß um das Problem und versucht, ihm Herr zu werden: „Die Mitarbeiter des Stadtservice haben in allen Bereichen der Innenstadt regelmäßige Reinigungsintervalle, die an die jeweilige Örtlichkeit angepasst sind.“, heißt es aus der Pressestelle. An besonders problematischen Stellen könnten externe Dienstleister zusätzlich beauftragt werden. „So wird der Bereich des ZOB durch den Stadtservice inzwischen an sieben Tagen in der Woche gereinigt, inklusive der Papierkorbentleerung.“ Zusätzlich sei die monatliche Grundreinigung der oft bemängelten Treppenanlage seit Mitte dieses Jahres an eine Reinigungsfirma vergeben worden.

 

Ein Text von Suria Reiche, Fuldaer Zeitung

 

Ein Video der Fuldaaue von oben seht ihr übrigens hier in unserem Beitrag über die Fuldaer Winterlandschaft. Folgt uns auch bei Facebook und Instagram, um nichts aus der Barockstadt zu verpassen.