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STADTGEFLÜSTER

Der Bierturm und seine Sackgasse

Eine Besonderheit der kleinen Sackgasse "Im Sack" ist zweifellos der in die Stadtmauer einbezogene, dreigeschossige Bierturm.

Ein weiteres, oft vergessenes Mitglied von Fuldas kleinen Straßen und Gassen ist „Im Sack“. Von der Ohmstraße zum Bierturm der früheren Stadtmauer führend, war die Gasse wohl einst eine ehemalige Torstraße, die zu einem Stadttor führte, das ursprünglich neben dem Turm stand.

 

Der Bierturm

 

Der frühere Name „Am Bierthorm“ liegt also sehr nahe. Aber auch die heutige Bezeichnung „Im Sack“ ist durchaus nachvollziehbar: Heute endet die Straße ohne Ausfahrt wie in einem Sack. Eine Besonderheit der kleinen Sackgasse ist zweifellos der in die Stadtmauer einbezogene, dreigeschossige Bierturm. Er zählt zu den letzten Erweiterungsbauten der Mauer und hat einen Umfang von zehn Metern. Er ist bis heute gut erhalten und bewohnt.

Im Mittelalter diente der Turm als Gefängnis sowie Folterkammer. Er wurde als „Stockhaus“ bezeichnet, da hier Inhaftierte mit Händen und Füßen „in den Stock“ eingeschraubt wurden, um eine Flucht zu verhindern. Der Bierturm hatte im Gegensatz zu den anderen Türmen der Stadtmauer größere und dickere Steine – so konnte man im Angriffsfall Kanonen aus dem Turm heraus einsetzen.

 

Von der Folterkammer zur Bierführer-Wohnung

 

Seinen heutigen Namen bekam der Turm aus jüngerer Zeit: Die alte Befestigung diente bis ins 19. Jahrhundert als Dienstwohnung für die Bierführer und Knechte, die den begehrten Gerstensaft von den nahen Brauhäusern in den Rastkeller und in die Kneipen und Wirtschaften brachten.

Um einen idealen Blick auf den gut erhaltenen Bierturm und vielleicht auch auf die dazugehörige Stadtmauer zu haben, empfiehlt sich der Blick von der Dalbergstraße aus. Möchte man allerdings den Eingang des Turms sehen, muss man der oft vergessenen Sackgasse einen Besuch abstatten und kann sich dabei gleich von ihrer Besonderheit und ihrem Charme überzeugen lassen.

Wenn ihr euch für mehr Straßen und Gassen in Fulda interessiert, dann lest doch auch mal unsere Beiträge über die Meistergasse oder die Kleine Marktstraße. Folgt uns auch bei Facebook und Instagram, um nichts aus der Barockstadt zu verpassen.