Die Michaelskirche und ihre bedeutsame Krypta
Klar, den Fuldaer Dom kennen wir alle – schließlich gilt er als das Wahrzeichen unserer schönen Barockstadt. Doch die kleine Kirche, die auf der rechten Seite im Schatten des Doms liegt, braucht sich neben seinem pompösen Nachbarn nicht zu verstecken. Die Michaelskirche gilt nämlich als eine der ältesten Kirchen Deutschlands. Sie wurde ab dem Jahr 820 errichtet und ist damit über 1200 Jahre alt – beinahe um ein ganzes Jahrtausend älter als der Dom St. Salvator.
Erbaut von Abt Eigil und dessen Nachfolger Rabanus Maurus diente sie als Begräbniskirche des Klosters Fulda – ein Meisterwerk der karolingischen Architektur. Sie gilt außerdem als frühester Nachbau der Grabeskirche in Jerusalem.
Von Zerstörungen und Umbauten
Ein großer Teil des Gebäudes fiel Zerstörungen zum Opfer – vor allem im Zweiten Weltkrieg – oder wurde über die Jahre umgebaut. Man vermutet, dass der Ursprüngliche Bau eingeschossig und rund war und ein Kegeldach hatte. Im 11. Jahrhundert wurde das Langhaus mit dem Turm angebaut, den wir heute noch gerne bewundern.
Weitere Anbauten im Norden und Süden folgten und bilden nun insgesamt eine kreuzförmige Anlage. Vom ursprünglichen Bau ist heute nur noch die beeindruckende Krypta im Untergeschoss erhalten.
Die Christussäule
In der Krypta befindet sich genau unterhalb des Altares eine kräftige Säule mit wichtiger architektonischer sowie symbolischer Bedeutung. Ihren Namen hat die Christussäule nicht von ungefähr: Sie trägt nämlich die Hauptlast des ganzen Baus – so wie nach dem christlichen Glauben auch Jesus Christus die Gemeinschaft der Gläubigen trägt.
Die acht Säulen der Rotunde sollen wiederum für die acht Seligpreisungen der Bergpredigt stehen, die man auch als Stützen der Kirche betrachten kann. Die runde Form der Krypta soll ein Symbol für das ewige Leben darstellen.
1200 Jahre: Das große Jubiläum
Im vergangenen Jahr feierte die Michaelskirche ihr 1200-jähriges Jubiläum mit einem besonderen Programm, das von Bistum und Stadt Fulda organisiert wurde. Unter dem Motto „Alt, ewig, neu“ gab es zahlreiche Gottesdienste, Konzerte, Führungen und Ausstellungen rund um die Geschichte und Bedeutung der Kirche. Höhepunkte der Jubiläumsfeier waren die Festmesse mit Bischof Michael Gerber am Festtag des Erzengels Michael sowie das große Abschlusskonzert.
Die Michaelskirche ist nicht nur ein Ort des Gebets und der Andacht, sondern auch ein Ort der Begegnung und des Austauschs für alle Menschen in Fulda. Und egal, ob gläubig oder nicht: Sie lädt jeden dazu ein, ihre Jahrtausende alte Geschichte direkt vor Ort zu entdecken.
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