Video: Zu Besuch bei der Mainzer Ranzengarde
Mal wieder war das Team von Wir lieben Foaset auf Reisen. Diesmal ging es nach Mainz zur Prunksitzung der Mainzer Ranzengarde im Kurfürstlichen Schloss.
Es ist die Redner-Hochburg im Karneval schlechthin – Mainz! Die Sitzung der Mainzer Ranzengarde und des Katholischen Kaufmanns Verein (KKV) zündete mit ihren, teilweisen hervorragenden, Redebeiträgen, Gesangseinlagen und Showtänzen ein Feuerwerk der guten Laune.
Gleich zu Beginn zog die Mutter aller Mainzer Garden, die Ranzengarde und die Aktiven des KKV mit großem Gefolge in den prachtvollen Saal des Kurfürstlichen Schlosses in Main ein. Die Sitzungspräsidenten Johannes Both und Guido Seitz, die sehr souverän und humorig durch den Abend führten, konnte die Narrenschar auf den Abend einstimmen. Apropos einstimmen: Das Eröffnungsspiel einiger Ranzengardisten (die Truppe zählt fast 1000 Uniformierte) begrüßte das närrische Auditorium ganz unter dem diesjährigen Motto: „Zur Fassenacht lädt Mainz am Rhein die ganze Welt zum Schoppe ein“. Mit launigen Worten und schwungvollem Gesang brachten sie die Gäste in Feierlaune.
Die Redner-Hochburg Mainz macht ihrem Namen alle Ehre
Und wie gesagt: Mainz ist die Redner-Hochburg im Karneval. Das zuweilen schwere Amt des Protokollers meisterte in hervorragender Weise Gunther Raupach. Er rief den Gästen zu: „Die Bixx ist leer“ – und schon legte er los: Egal ob pleitenhaftes Sondervermögen, Vetternwirtschaft oder gar Friedrich Merz, den er mit den Worten mahnt: „Denk, Friedrich, dass es dir bei dem Spagat, deine Mitte nicht zerreißt“!
Aber auch die SPD bekam ihr Fett weg. Wer wohl mal den Kanzler wachküsse fragte er in die Runde. Und in Richtung Wirtschaft fand er folgende Worte: „Unsere Wirtschaft, wo vor Jahren wir Tabellenführer waren. Jahrelang konnt‘ unsere Wirtschaft feiern. Wir standen oben wie einst FC Bayern. Und jetzt steht unsere Wirtschaft, die Nas‘ ich rümpf, leider so wie Mainz 05“.
Ernste Worte fand er für den Anschlag der Hamas gegen Israel und die Unterstützung durch Terrororganisationen auf den Straßen unserer Städte. „Wer Juden angreift und bedroht, hat in Deutschland nichts verloren“. Donnernder Beifall aus dem Publikum war ihm gewiss. Zum Schluss rief er der Menge nochmals zu: „Nun zum Gebet die Händ‘ ich falte. Unsere Regierung, die muss halte. Bis Aschermittwoch muss sie bleibe, sonst muss ich den ganzen Kram hier nochmal schreibe“ Damit hat er an diesem Abend wieder einmal mehr bewiesen, dass er die Kunst der geschliffenen, politischen und gesellschaftlichen Rede mehr als nur beherrscht, er erhebt sie zur Kunst.
Humorvolle Reden, pointierte Seitenhiebe – aber auch ernste Themen
Exzellent auf eine ganz andere Weise war Jürgen Wiesmann als Ernst Lustig. Humorig und doch mit einem ernsten Unterton schilderte er (angebliche) Begebenheiten aus der Familie und dem Berufsleben. So berichtete er über ein Seminar mit Stuhlkreis und Selbstfindungskurs – was für ihn Unverständnis hervor rief. Er unterstrich, dass sie früher ein wirkliches Team an der Arbeitsstelle gewesen seien, mit Zusammenhalt. Man habe einfach als Kollegen respektvoll zusammen geschafft.
Und wenn wir gerade bei Exzellent sind, das war auch der Nachtwächter alias Adi Guckelsberger. Kleine Seitenhiebe nach Wiesbaden waren ebenso pointiert wie die vervollständigten Sätze des Publikums über die Familie. Bernhard Knab als der „Deutsche Michel“ nahm gekonnt Hamas, Israel, die Politik und den Sport unter die Narrenlupe. Das auch in einer Redner-Hochburg nicht nur Asse am Werk sind war leider beim Bajazz zu merken. Dr. René Pschierer verkörperte diese Figur. Seine inhaltlich ähnliche Rede wie die des Protokollers, kam leider nur sehr schwach beim Publikum an. Und auch der Gardist, der seine Erlebnisse innerhalb der Garde schilderte, ließ es an Esprit fehlen.
Musikalische Einlagen und perfektionierte Tänze
Aber Mainz ist nicht nur für seine Redner bekannt. Auch der Gesang spielt eine große Rolle in der fünften Jahreszeit. Für Stimmung im Saal sorgten unter anderem die Maledos die Fasenachts-Hits zu bekannten Melodien und Mainzer Texten zum Besten gaben. Ebenso begeisterten die Kapellmainzer und die Bänkelsänger. Die Eisbären sorgten kurz vor dem Finale mit ihren Gesangseinlagen dafür, dass die Gäste nichts mehr auf ihren Stühlen hielt.
Tänzerisch sorgten die 24 jungen Frauen der Las Romanas für eine Augenweide: Absolut exakt und mit viel Ausstrahlung brachten sie ihren Showtanz zum Thema Safari dar. Und auch die Männertanzgarde der Klinik-Athleten auf ihrer Bodyguard-Tour unterhielten die Narrenschar.
Alles in allem: Ein unterhaltsamer, gut konzipierter und schwungvoller Abend der mit dem Ausmarsch der Aktiven für viele noch lange nicht endete, sondern im Kellergewölbe den Startschuss für eine rauschende Partynacht gab.
von Anja Trapp
Bildergalerie: 2. Prunkfremdensitzung der Mainzer Ranzengarde
Fotos: Max Dellemann
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