Die Barockstadt in der Hosentasche
Habt ihr schon mal eine Stadtführung mitgemacht? Klar, wir kennen die Barockstadt wie unsere Westentasche. Den Frauenberg, die Orangerie, das Stadtschloss und natürlich unseren Dom. Aber habt ihr schon mal im direkten Vergleich gesehen, wie hoch der Fuldaer Dom im Vergleich zum Petersdom in Rom ist? Wisst ihr, wo das Paulustor früher einmal stand? Diese und weitere spannende Fakten und Geschichten über Fulda könnt ihr in Zukunft im Nu aus eurer Hosentasche ziehen – dank einer App für euer Smartphone.
Doyo nennt sich der moderne City-Guide, der in einer Fuldaer Ideenschmiede entstanden ist – „doyo“, das steht für „discover on your own“: entdecke selbst. Die Stadt auf eigene Faust erkunden, interaktiv in ihre Geschichte eintauchen und dabei bekannte Orte neu entdecken – das alles soll die neue App möglich machen.
Moderne Stadtführung: Interaktive Touren statt trockenen Infotexten
Rund 60.000 Menschen nehmen pro Jahr an einer Stadtführung in Fulda teil. Das Interesse an der Geschichte der Barockstadt ist groß – sowohl bei Touristen als auch Einheimischen. „Eine App ersetzt keine charmanten und geschulten Stadtführerinnen und Stadtführer. Doyo soll vielmehr eine moderne Alternative bieten und andere Zielgruppen erschließen, die sich mit Fuldas Geschichte bislang noch nicht auseinandergesetzt haben“, erklärt Dominik Höhl, Leiter Tourismus und Marketing der Stadt Fulda. Er unterstützt das Team von kaleidos:code bei der Entwicklung der Stadtführungs-App, die in Kooperation mit der Stadt Fulda entsteht.
Der Clou an der App: Nutzer bekommen die Informationen nicht nur als langweiligen Text aufgetischt, sondern erleben die Stadttouren ganz interaktiv: Der Entdecker-Modus, 3D-Karten und Augmented-Reality-Elemente machen jede Menge Spaß, sorgen für neue Perspektiven und animieren dazu, als Entdecker selbst aktiv zu werden. So kann man durch die eigene Handykamera zum Beispiel die lateinische Inschrift des Bonifatius-Denkmals ins Deutsche übersetzen.
Gedacht ist doyo für alle, die Lust haben, die Stadt individuell und im eigenen Tempo zu erkunden. Die Entwickler legen dabei großen Wert auf Barrierefreiheit. Die App ist daher nicht nur einfach und intuitiv bedienbar, sondern unterstützt Bedienungshilfen wie Voice-Over-Sprachausgabe oder große Schriften. Rollstuhlgeeignete Touren sind entsprechend gekennzeichnet, außerdem ist bereits eine Inklusions-Tour geplant, die gemeinsam mit dem Beirat der Menschen mit Behinderungen entwickelt wird.
Fuldaer Tüftler mit jeder Menge Ideen
Doch dort hört die Planung noch lange nicht auf: Mit doyo sind zeitgleich zahlreiche Ideen entstanden, wie man das Potential der App nutzen kann. Für Nachwuchs-Entdecker ab sechs Jahren wird es schon bald spezielle Kinder-Touren geben, mit denen sich die Barockstadt noch spielerischer kennenlernen lässt. Bei einer Landesgartenschau-Tour soll man im kommenden Jahr das neugestaltete Gelände rund um die Großveranstaltung erkunden können.
Gemeinsam mit dem Podcast „Mörderische Heimat“ von Shaggy Schwarz und Zeno Diegelmann entsteht außerdem ein spannender Rundgang zu Tatorten und mysteriösen Plätzen in Osthessen. Auch eine Zusammenarbeit mit dem Vonderau Museum oder auch mit dem Fuldaer Künstler Franz Erhard Walther stehen bereits auf der langen Ideenliste. All das und mehr soll demnächst im Kosmos einer einzigen Smartphone-App stattfinden können – jede Menge Wissen, das bequem in die Hosentasche passt.
Es gibt also noch viel zu tun für die Tüftler, die es mit dem Projekt sogar ins Halbfinale des Hessischen Gründerpreises geschafft haben. Ziel der App ist aber vor allem der Spaß am Entdecken. „Wenn Kultur Spaß macht, erlebt man sie gerne“, weiß Sascha Kurth, einer der Gründer von kaleidos:code. „Menschen erzählen diese Geschichten außerdem gerne weiter.“ So wird man mit der cleveren Stadtführungs-App sicher in kürzester Zeit noch viele weitere Städte erobern.
Mehr Stadtgeflüster findet ihr hier. Besucht uns auch bei Facebook und Instagram für mehr Eindrücke aus der Barockstadt.