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STADTGEFLÜSTER

Fachwerkliches Schmuckstück

Das Alte Rathaus in Fulda ist ein beliebtes Fotomotiv.

Jeder, der die Barockstadt Fulda einmal besucht hat, kommt nicht umhin, das gotische Häuserensemble Unterm Heilig Kreuz, direkt am Borgiasplatz, zu bemerken: das Alte Rathaus.

Das wuchtige Fachwerkhaus kann auf eine fast 500-jährige Geschichte zurückblicken und wohl mit zu den bekanntesten Vertretern von Fuldas Denkmalen. 1531 erbaut, diente es zunächst als Ratsstube und Rüstkammer. Der massive westliche Teil des stattlichen dreigeschossigen Eckgebäudes stammt im Kern wohl sogar aus der Zeit vor 1500. Das ursprünglich als Halle gestaltete Erdgeschoss mit alten Arkaden diente hauptsächlich dem Handel. Hier wurden auch Versammlungen abgehalten sowie das städtische Geschütz untergebracht. Ratsstube und Rüstkammer befanden sich im 1. Obergeschoss. Bis 1782 war das Gebäude das 2. Rathaus von Fulda, bis der Stadtrat die Räumlichkeiten wechselte, um ins Kanzlerpalais zu ziehen. Danach wechselte man in das Stadtschloss.

Seit 2014 neu saniert 

Das heutige Aussehen des markanten, neben Dom und Stadtpfarrkirche meist fotografierten Gebäudes ist eine Rekonstruktion nach 1531. 2014 wurde das Alte Rathaus zuletzt mit modernen Mitteln saniert. Der Denkmalschutz war auch hier eine große Herausforderung, da es viel historische Substanz zu erhalten galt. Mit sorgfältiger, über zweijähriger Vorplanung und in Verständigung mit der Denkmalpflege Wiesbaden gelang es, die historischen Bestandteile des denkmalgeschützten Gebäudes zu erneuern und herauszuarbeiten. So wurden etwa die Gauben neu eingefasst und die Türmchen neu aufgesetzt, sodass der gotische Teil des Gebäudes besser zur Geltung kommt. Zudem ist die Madonna, die durch Putten-Malerei in ihrer Farbfassung aufgearbeitet wurde, ein weiterer Blickfang. Die historischen Einfassungen wurden mit viel Detailarbeit erneuert und vergoldet.

Sorgfältig ausgewählte Farben 

Ein Highlight ist die Farbe des Gebäudes: Da die ursprüngliche Farbfassung nicht klar ist und nirgends dokumentiert wurde, versuchte man bereits Ende der 1960er die ursprüngliche Farbfassung mit einer ausgestalteten Grünfassung herzuleiten. Seit der Sanierung 2014 bildet ein ausgearbeitetes Grün eine Komplementärfarbe zu den roten historischen Sockeln, sodass die Farbe je nach Lichteinfall immer wieder neu erlebt werden kann. So bildet die historische Fassade einen tollen Kontrast zum Inneren, das mit seinen verschiedenen Geschäften im modernen Look erstrahlt.