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STADTGEFLÜSTER

Schauspieler Jonas Echtermeyer aus Hünfeld träumt von Hollywood

Die RTL2-Soap „Krass Schule“ machte ihn in Teenie-Kreisen zum Star. Doch der 24-jährige Hünfelder Jonas Echtermeyer will Hollywood erobern.

Die RTL2-Soap „Krass Schule“ machte ihn in Teenie-Kreisen zum Star. Doch damit gibt sich Jonas Echtermeyer nicht zufrieden. Der 24-jährige Hünfelder hat ein festes Ziel: die Traumwelt von Hollywood.

Einmal schon war er seinem Ziel ganz nah: Für den 8. April 2020 hatte er einen Flug nach Los Angeles gebucht – ohne Termin für den Rückflug. Eine Unterkunft für den Anfang war ihm bereits sicher, und auch erste Kontakte in die Filmindustrie waren geknüpft. „Dann schloss Trump kurz vorher wegen Corona die Grenzen“, erinnert er sich. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben – und vielleicht noch in diesem Jahr will der Schauspieler einen neuen Anlauf nehmen, seinen Traum, im fernen Kalifornien zu arbeiten und zu leben, verwirklichen.

 

24 mal Batman: Der Joker war seine Inspiration

 

Was größenwahnsinnig klingen mag – Jonas Echtermeyer hat in seinem jungen kurzen Leben schon öfter bewiesen, dass sich mit Willensstärke und Beharrlichkeit Vieles erreichen lässt. Und dieses Ziel verfolgt er schließlich nicht erst seit gestern: „Mit 10 wollte ich noch Tierarzt werden, doch dann habe ich ,Batman‘ mit Heath Ledger als ,Joker‘ gesehen“, erzählt er. Das hat ihn angefixt. Batmans Gegenspieler habe seine Schurkenrolle so überzeugend gespielt, „dass ich das Gefühl hatte: Der ist so.“ Seitdem hat Echtermeyer den Film „mindestens 24 Mal“ gesehen, und der Traum, selbst mal bei einer Superhelden-Produktion in Hollywood dabei zu sein, lässt ihn nicht mehr los.

Er verschlingt Bücher darüber, wie Filme entstehen. Mit 18 dann ein Etappenziel: „Ich habe meinen ersten Kurzfilm gedreht, komplett selbst produziert; etwas, mit dem ich mich bewerben konnte.“ Von da an nimmt der Junge aus Hünfeld an einem Casting nach dem anderen Teil – bis er von RTL 2 entdeckt und für die Teenie-Serie „Krass Schule – die jungen Lehrer“ verpflichtet wird. Echtermeyer spielt fast 50 Folgen lang den Schüler Tom Fichte, einen Bösewicht im Körper eines Mädchenschwarms. Die Serie über den Schulalltag schauen und streamen Hunderttausende Jugendliche, gerade wurden einige Staffeln im TV wiederholt.

 

Erste Einblicke ins Promileben

 

Auch wenn das RTL2-Format nicht ganz seinen Vorstellungen von seiner künftigen Arbeit entspricht, sammelt er dort eine Menge Erfahrung: „Ich bin für die Serie ein halbes Jahr nach Köln gezogen, wurde von ,Lindenstraßen‘-Schauspieler Erkan Gündüz gecoacht und habe viel gelernt“, sagt der 24-Jährige. Und er macht Bekanntschaft mit dem Promileben: „Es war schon komisch, als ich irgendwann im Supermarkt einen Jungen bemerkt habe, der mich offenbar erkannt hatte und anfing zu zittern, als er mich sah.“

Nach „Krass Schule“ kehrt Jonas Echtermeyer in die Region zurück, doch jetzt kommen öfter Engagements, durchaus auch für anspruchsvollere Rollen. Bei RTL ist er zu sehen, in einem Kurzfilm über die „Platen-Affäre“ spielt er den Dichter Heinrich Heine, im Megalomania-Theater in Frankfurt schnuppert er Bühnenluft. Seine Traumrolle? „Ich würde gerne einen Psychopathen spielen, schlimmer als Hannibal Lector aus dem ,Schweigen der Lämmer‘.“

 

„Mit Geduld und Zuversicht klappt es“

 

Wie findet seine Freundin Carolin sein unstetes, verrücktes Leben? „Sie unterstützt mich, hilft mir auch, wenn ich frustriert bin, weil es mal wieder Absagen gab.“ Gerade hat Echtermeyer in Fulda einen Kurzfilm auf Englisch produziert, eine Art Bewerbung für Hollywood. Die Schwester eines ehemaligen Lehrers von Jonas lebt in Kalifornien und ist selbst Drehbuchautorin. Sie ist von seinem Talent überzeugt und hat ihm Hilfe angeboten. „Mit Geduld und Zuversicht klappt es“, sagt er.

Und wenn nicht? Daran verschwendet Echtermeyer keinen Gedanken. Alternativen hätte er eine Menge: Er hat in Neuseeland schon im Zoo gearbeitet und auf einem Schrottplatz, in Fulda verdient er Geld in einem Restaurant, und jüngst hat er seine ersten Aufträge als Videograf für Imagefilme und private Events angenommen. Auch ein Lehramtsstudium wäre noch eine Option, „obwohl ich die Schule immer gehasst habe“, wie er sagt. „Doch ich bin herzoffen“, fügt er schmunzelnd hinzu.

Ein Text von Bernd Loskant, Fuldaer Zeitung

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