Robin Hood: Die Musical-Darsteller im Interview
Der Saal des Schlosstheaters wird dunkel, das Stimmengewirr im Publikum erstirbt, die ersten Töne aus Richtung Bühne erklingen und sorgen bereits für Gänsehaut. Was folgt, ist eine packende Geschichte, gespickt mit Musik, Tanz und herrlichen Kostümen, die einem noch lange im Kopf bleiben wird. Endlich ist wieder Zeit für Musicals: Robin Hood feiert seine Weltpremiere.
Historisch angehauchte Stücke
Ob Komponist und Texter Dennis Martin bei der Uraufführung seines Erstlingswerks „Bonifatius“ im Jahr 2004 bereits von den vielen weiteren Geschichten träumte, die er in den darauffolgenden Jahren mit der Produktionsfirma Spotlight so erfolgreich auf die Bühne brachte? Mittlerweile ist der Musicalsommer als fester Bestandteil der Barockstadt Fulda nicht mehr wegzudenken. Sabrina Weckerlin begeisterte als „Die Päpstin“ im gleichnamigen Stück und erzählte vom Schicksal einer jungen Frau, die sich aus ihrer Not heraus als Mann ausgibt und vom einfachen Mönch im Kloster Fulda ins höchste Amt der Kirche aufsteigt. Heute erobert Sabrina Weckerlin nicht mehr als Päpstin Johanna, sondern als Eiskönigin Elsa in Hamburg die Herzen von großen und kleinen Disney-Fans.
Die Fuldaer Musicalschmiede setzt eher auf historisch angehauchte Stücke: Nach dem großen Erfolg der „Päpstin“ folgten die Piraten der „Schatzinsel“ und „Der Medicus“ nach Noah Gordon. 2020 sollte der nächste große Bühnenerfolg gefeiert werden. Doch es mussten zwei Jahre Pandemie ins Land ziehen, bis die große Weltpremiere in diesem Jahr endlich stattfinden kann: Ab Freitag darf ein neuer alter Held die Bühne des frisch renovierten Schlosstheaters erobern.
Neuinterpretation einer Legende
Mit „Robin Hood“ wird die weltbekannte Mittelalter-Saga ganz neu erzählt und dafür haben sich die Musical-Macher Dennis Martin und Peter Scholz einen echten Weltstar an ihre Seite geholt: Der irische Sänger Chris de Burgh unterstützte das Team und so entstand ein mitreißendes Bühnen-Abenteuer, das uns ins England des 13. Jahrhunderts entführen will. In dieser Zeit kämpft Robin Hood mit seinen Gefährten in den Wäldern von Nottingham gegen die Unterdrückung und gewinnt dabei die Liebe von Lady Marian in einer mittelalterlichen Welt, die geprägt war von grausamen Kreuzzügen und Feudalherren. Dabei präsentiert das Musical eine völlig neue und eigenständige Interpretation der Legende voller Action, Spannung und Romantik. Für Robin Hood werden wieder die bekanntesten Musicalstars auf der Bühne stehen und auch Bühnenbild und Ausstattung sollen in diesem Jahr erneut mit enormem Aufwand auf internationalem Niveau umgesetzt werden.
Beliebte Melodien von Chris de Burgh und viele neue Songs
Dabei übernimmt Mark Seibert die Titelrolle des Robin von Loxley. Er ist den Fuldaern bestens bekannt als Markgraf Gerold in „Die Päpstin“ und auf anderen deutschsprachigen Bühnen feierte er große Erfolge mit „Pretty Woman“, „Tanz der Vampire“ und vielen weiteren Musical-Hits. Robins Geliebte Marian wird gespielt von Johanna Zett, die bereits als Mary im „Medicus“ in Fulda auftrat und unter anderem schon in Disney‘s „Tarzan“ und „Sweeney Todd“ zu sehen war. Bei über 200 Aufführungen in einer Saison werden neben diesen beiden aber auch andere beliebte Darsteller ab und zu die Rolle der Protagonisten übernehmen. „Freiheit für Nottingham!“ fordert das Ensemble dann zur Melodie von Chris de Burghs Achtzigerjahre-Hit „Don’t Pay The Ferryman“. Insgesamt entstanden 30 neue Songs für das Stück rund um den Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit.
Die Darsteller im Interview
Mark Seibert
An Fulda liebe ich…
… die Übersichtlichkeit und die Nähe zu meiner alten Heimat Bad Homburg – und damit auch zu meinen Eltern und Geschwistern.
Mit Robin aus „Robin Hood“ verbindet mich…
… eine lange Liebe! Denn wie alle wissen, mussten wir die Produktion bereits zwei Jahre aufschieben. Ich kann es also kaum erwarten, meinen Robin Hood zu zeigen.
Vor einem Auftritt…
… bin ich manchmal auch nach vielen Jahren noch immer sehr, sehr nervös.
Nach einem Auftritt…
… nehme ich mir manchmal nicht genug Zeit, das Erfolgserlebnis auch ein wenig zu genießen. Bei mir ist nach der Show viel zu oft vor der Show.
Das beste Musical, das ich je gesehen habe, war…
… „Ghost“ und „Matilda“ in London.
Meine Traumrolle in einem Stück…
… hat mich in der Vergangenheit immer gefunden, ohne, dass ich lange danach gesucht habe.
Am liebsten höre ich Musik…
… aus allen möglichen Stilrichtungen. Von Klassik über Charts bis hin zu Lounge-Klängen. Aber eher das Beruhigende als das Aufreibende.
Wenn ich einen schlechten Tag hatte, …
… dann kann ich leider für meine Liebsten unausstehlich sein.
Wenn ich alt bin, werde ich…
… hoffentlich mehr Gelassenheit und Ruhe gefunden haben. Und vor allem noch immer gesund und fit sein!
Johanna Zett
An Fulda liebe ich…
… vieles! Fulda ist gemütlich und alles ist da: familiäre Gastronomie, wunderschöne Blumenarrangements in den Straßen, warmherzige und hilfsbereite Menschen an jeder Ecke. Über die Jahre ist Fulda eine kleine Heimat geworden und ich kehre jedes Mal gern wieder.
Mit Marian aus „Robin Hood“ verbindet mich…
… das Durchhaltevermögen durch schwierige Zeiten und das Zurückstecken der eigenen Bedürfnisse, um denen zu helfen, die es am dringlichsten brauchen.
Vor einem Auftritt…
… freue ich mich darauf, die kommenden Szenen jedes Mal neu und anders mit meinen Kollegen zu erleben. Und dann trinke ich wahrscheinlich noch schnell einen Kaffee!
Nach einem Auftritt…
… komme ich runter, indem ich die Performance mit den Kollegen revuepassieren lasse – oder ich falle einfach direkt ins Bett.
Das beste Musical, das ich je gesehen habe, war…
… Disney‘s Tarzan als Live-Musical und Hamilton als Stream.
Meine Traumrolle in einem Stück…
… ist immer die Rolle, die sich über die Zeit des Stückes entwickelt und damit eine wichtige Botschaft vermittelt beziehungsweise am besten emphatisch nachempfunden werden kann.
Nachträglich bewegt hat mich die Geschichte…
… „Der Medicus“! Das Buch war so fantastisch. Umso bereichernder war es, eine entscheidende Rolle, nämlich Mary Cullen, verkörpern zu dürfen.
Am liebsten höre ich Musik…
… aus allen Richtungen! Eine gute Mischung aus 90er-Hits über Songwriter-Pop bis R’n‘B hält mich am besten bei Laune.
Wenn ich einen schlechten Tag hatte, …
… bringt meine Familie mich garantiert wieder zum Lächeln.
Wenn ich alt bin, werde ich…
… hoffentlich in meinem Traumhaus den ganzen Tag backen und meine sechs Enkelkinder andauernd um mich haben. Zwischendurch will ich noch alle Ziele bereisen, die ich bis dahin nicht erkundet habe.
Werdet ihr euch das neue Musical rund um Robin Hood und Marian ansehen? Lest hier mehr zum großen Umbau des Schlosstheaters oder schaut euch hier einen Clip zur Produktion des Stücks in der ARD-Mediathek an. Besucht uns auch bei Facebook und Instagram für mehr Eindrücke aus der Barockstadt.
